Nicht ver_rückt, sondern faschistisch.

Pathologisierung als themenübergreifendes Unterdrückungswerkzeug

Ich stehe in der Toilettenschlange in einem linken Hausprojekt.
Während ich warte, schweifen meine Augen über die Stickerlandschaft der Tür:
Refugees Wellcome, fight sexism, Kill a TERF, Kein-Raum-der-AFD. Kein Thema scheint zu fehlen. Die sich überlappenden Slogans bilden ein Mosaik aus linken Kampfansagen.
Direkt in Höhe meines Gesichtes ein mir neuer Sticker welcher einen Soldaten abbildet.
Dieser ist gerade damit beschäftigt sich Patronen, aus scheinbarem Vergnügen, in die Nase zu stecken. Unwissend grinsend sieht das Klischee in die Kamera.
Der Schriftzug des Stickers: „Support our troups. No, seriously, they need mental health care.“ Übersetzt: Unterstützt unsere Truppen. Nein ernsthaft, sie brauchen psychische Gesundheitsfürsorge.
Was der Sticker sagen möchte: Schau her, Soldaten sind so unzurechnungsfähig. Sie bringen sich in Lebensgefahr, einfach aus Spaß, sie denken nicht mal darüber nach, sie sind ver_rückt*.
Sie brauchen Hilfe. Hilfe für ihren Kopf, denn dieser kann nicht gesund und vernünftig sein, vor allem nicht wenn sie stolze Soldaten sind.
Witze zu erklären macht diese langweilig. Wenn wir allerdings betrachten, was tiefer dahintersteht, wird es spannend. Warum funktioniert dieser Witz?

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