Heute geh ich in die Psychiatrie

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Persönlich bin ich letztes Jahr das erste Mal mit Psychiatrie in Berührung gekommen, als ich am Arbeitsplatz einen Meltdown nach einer eskalierten Gesprächssituation hatte. Erklärung: Ein Meltdown ist ein Kontrollverlust mit Impulsdurchbruch nach einer Reizüberflutung (Overload). Ich bezeichne einen meltdown gerne als „Verzweiflungsanfall“, weil Verzweiflung das Leitgefühl ist. Es ist kein Wutanfall, was zufällige Beobachtende oft fälschlich annehmen. Der Unterschied eines meltdowns zu einem Wutanfall ist der einer Implosion zu einer Explosion.
Als ich nach dem Meltdown wieder die Kontrolle über mich erlangt hatte, ließ ich eine Kollegin einen Krankenwagen rufen. Das Ziel war dann halt die nächstgelegene Psychiatrie.

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„Ich dachte, ich habe gar keinen Wert mehr als Mensch.“

Gretchen, cis-weiblich, white

(contentwarning: Misshandlung/Sexuelle Übergriffigkeit)

Das erste Mal wurde es mir von meiner Mutter aufgezwungen.
Sie bemerkte, dass ich mich selbst verletzte und Probleme in Richtung Essstörung hatte.
Sie hat mir, ohne dass wir uns groß darüber unterhalten haben, einen Therapeuten vor die Nase gesetzt. Nach zwei, drei Sitzungen hieß es dann gleich direkt: “Wir machen jetzt mal stationären Aufenthalt!” Und obwohl ich mich extrem dagegen gewehrt habe und bat, die
sich deine Probleme anhören und dann versuchen dir einen guten Lebensweg zu bereiten. Ich habe
mich tatsächlich zu Beginn auf die verschiedenen Therapieformen gefreut. Ich habe es als Chance,
als Möglichkeit gesehen.
Die Realität sah dann doch ganz anders aus.erst mal eine Tagesklinik 
zu wählen, weil ich nebenbei zur Schule gehen und mein Leben weiter normal managen wollte, war das für sie gar keine Option. Man hat mir gar keine Möglichkeit gelassen und mich nicht als mündiges Wesen gesehen, sondern als Minderjährige, der man alles aufzwängen kann. Ich glaube, es war etwa kurz vor oder nach meinem 15ten Geburtstag. Am Anfang dachte ich, es wäre so eine Art Internat oder Jugendherberge, wo Menschen sind, die sich deine Probleme anhören und dann versuchen dir einen guten Lebensweg zu bereiten. Ich habe mich tatsächlich zu Beginn auf die verschiedenen Therapieformen gefreut. Ich habe es als Chance, als Möglichkeit gesehen.
Die Realität sah dann doch ganz anders aus.

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Ist das deine Persönlichkeit oder kann das weg?

Ava, cis-weiblich, white

(Contentwarning: Misshandlung)

Ich bin jetzt Anfang 20. Es ist also mehr als 5 Jahre her. Ich finde es schwer darüber zu sprechen und mich zu erinnern. Ich versuche es eher zu verdrängen, anstatt es mir immer wieder auf der Zunge zergehen zu lassen. Je öfter ich es durchdenke, umso schlimmer wird es, umso negativer wird die ganze Erfahrung. Ich bin an einem Punkt mit mir selbst, an dem ich das Gesehene reflektieren kann, um damit zu leben. 

Zudem weiß ich nun: Mein Leben ist nicht so schlimm ausgegangen, wie manche Menschen es mir prophezeit haben.

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